2. Bundesliga, Frauen:

Nürtingen chancenlos im Derby

Es bleibt dabei – die TG Nürtingen kann in Waiblingen einfach nicht gewinnen. Auch im mittlerweile sechsten Anlauf in der 2. Bundesliga bleiben die Punkte im Remstal. 33:24 (17:11) leuchtete es nach Spielende von der Anzeigentafel der Rundsporthalle und dieses Ergebnis entsprach voll und ganz dem Spielverlauf. Nur zweimal schafften es die TGN-Frauen, die Partie kurzzeitig spannend zu gestalten, doch der Tabellenzweite war an diesem Abend zu stark.

Offiziell 300 Zuschauer fanden den Weg am Freitagabend in die Waiblinger Rundsporthalle, und gaben dem Zweitligaderby der Pandemie zum Trotz einen gebührenden Rahmen. Doch die Partie nahm über den weiten Teil der Spieldauer einen leider recht einseitigen Verlauf zugunsten der Gastgeberinnen. „Wir sind richtig schlecht in die Partie reingekommen“, musste Trainer Simon Hablizel dann auch nach der Partie bekennen. Denkbar ungünstig verlief schon die erste Spielminute für die TG Nürtingen. Bereits nach 43 Sekunden befand sich die TGN in doppelter Unterzahl. So wurde zuerst Carolin Henze für ihre erste Abwehraktion auf die Bank geschickt, kurz darauf folgte ihr Lea Schuhknecht. Die Tigers aus Waiblingen ließen sich nicht lange bitten und stellten schnell auf 2:0, während sich die Gäste schwer taten und unglücklich agierten. Nachdem die Gleichzahl wieder hergestellt war, konnte Kerstin Foth mit ihrem ersten Treffer den Anschluss erzielen. Danach entwickelte sich zunächst eine fahrige Partie mit technischen Fehlern auf beiden Seiten, was Benitta Quattlender aber nicht davon abhielt, den 2:2-Ausgleich (7.) zu erzielen. Doch Waiblingen fing sich schnell wieder und zog unaufhaltsam davon. Sieben Treffer in Folge sorgten für einen deutlichen Rückstand, von dem sich Nürtingen für die Dauer der restlichen Partie nicht mehr erholen sollte. So griff Simon Hablizel bereits in der zehnten Spielminute zum grünen Karton und bat seine Mannschaft zur Auszeit. Es folgten frühe Spielerwechsel und das taktische Mittel der siebten Feldspielerin, aber auch erneute Zeitstrafen. Doch die TGN kämpfte und konnte durch drei Treffer in Serie auf 11:7 verkürzen (Schuhknecht, 19.). Dies veranlasste Tigers-Coach Zeitz seinerseits das Time-Out zu nehmen. Und er schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn dreieinhalb Minuten vor der Pause verdoppelte sein Team den Vorsprung auf 17:9. Zu löchrig war die Nürtinger Abwehr und der TGN-Angriff tat sich weiterhin sehr schwer. Nichtsdestotrotz war die TGN zur Halbzeitsirene noch in Reichweite, denn Schuhknecht und Dreizler sorgten für den 17:11-Halbzeitstand.

„Die Stimmung in der Kabine zur Pause war betrübt“, berichtete Hablizel zum Verlauf der ersten Spielhälfte nach der Partie. Er habe versucht, seine Mannschaft an die guten Spiele der Saison zu erinnern. „Das war nicht das Gesicht der TGN, mit dem wir 13 Punkte geholt haben, da hatten wir eine andere Einstellung“.

Nicht nur Tigers-Coach Zeitz erwartete dementsprechend eine andere TG Nürtingen in der zweiten Spielhälfte. Doch zunächst blieb alles beim Alten. Zwei verwandelte Strafwürfe durch Pollakowski und ein Treffer von Vanessa Nagler sorgten für die 20:13-Führung der Gastgeberinnen. Dann läutete Kerstin Foth durch einen verwandelten Siebenmeter die stärkste Phase der Gäste vom Neckar ein. Zunächst Leonie Dreizler und anschließend Hannah Eisenbraun brachten ihre Farben erneut auf vier Tore Abstand heran und es keimte ein Funke Hoffnung auf im Nürtinger Lager. Die Körpersprache stimmte plötzlich, die Abwehr ging aggressiv zu Werke. Doch Trainer Zeitz reagierte wieder zur rechten Zeit mit dem Time-Out. Ein sehenswerter Dreher von Linksaußen Ridder brachte Waiblingen wieder in die Spur, während Nürtingen zwei technische Fehler unterlief und der Aufschwung wieder verpuffte. Als dann die gut aufgelegte Tigers-Keeperin Celina Meißner zum 23:16 ins leere Tor traf, musste Simon Hablizel erneut reagieren. Doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Waiblingen hatte nun das Selbstbewusstsein und die individuelle Klasse, um die Partie souverän nach Hause zu bringen. Beim 28:18 (49.) war der Rückstand erstmals zweistellig, Die TG Nürtingen versuchte mittels der siebten Feldspielerin nochmals den Angriff zu variieren, eine spürbare Ergebnisverbesserung stellte sich aber nicht ein. Das Spiel wogte nun ausgeglichen hin und her und der Rückstand blieb kontinuierlich rund um zehn Tore Differenz. „Waiblingen hat das dann konsequent fertig gespielt und verdient gewonnen“, musste Hablizel im anschließenden Trainergespräch die 33:24-Niederlage anerkennen. „Wir haben nicht in die Zweikämpfe gefunden, zu viele schlechte Entscheidungen und Abschlüsse gehabt. So hatten wir eigentlich zu keiner Zeit des Spiels die Chance, hier zu gewinnen“.

Doch lange wollte sich der TGN-Kommandogeber nicht weiter mit dem Spiel beschäftigen. „Wir sind mit dem Verlauf der bisherigen Hinrunde mit einem ausgeglichenen Punktekonto zufrieden und haken das Spiel ab“, so sein Resümee zum Abschluss des Kalenderjahres, bei den sich seine Mannschaft im Tabellenmittelfeld wiederfindet. Den Auftakt ins Jahr 2022 bestreitet die TG Nürtingen dann am 15. Januar in der heimischen Theodor-Eisenlohr-Sporthalle. Zu Gast ist dann der Erstligaabsteiger vom FSV Mainz 05.

VfL Waiblingen: Wunsch, Meißner (1); Sabljak, Nagler (7/4), Schraml, Hagen (3), Klingler (1), Brand (3), Hammer (2), Wulf (1), Bergfeld, Henkel (4), Ridder (3), Jäger (4), Pollakowski (4/3).

TG Nürtingen: Hesel, Schmid; Kuhrt, Wieder (2), Cleve, Schuhknecht (4), Foth (6/2), Eisenbraun (2), Quattlender (2), Bauer (1), Dreizler (3), Treusch (2), Natalello, Henze (2).

Schiedsrichter: Katharina Heinz-Hebisch / Sonja Lenhardt

Zeitstrafen: Schraml, Brand, Pollakowski – Schuhknecht, Eisenbraun, Bauer, Dreizler, Henze (2)

 

 

Homepage Gegner:

VfL Waiblingen