2. Bundesliga, Frauen:

Jetzt fließen erste Tränen

Die Ausgangslage für die TG hat sich nach der 22:33-Pleite im Kellerduell gegen die Kurpfalz Bären weiter zugespitzt. Das Rätselraten über den kapitalen Leistungseinbruch in der Rückrunde geht weiter.

Manchmal liefern im Handball schon erste Minuten brauchbare Hinweise auf das Folgende im Match. Geschehen am Sonntagabend in der Eisenlohr-Halle.
Ein verworfener Siebenmeter, eine weitere Chance zum 1:0, anschließend ein mit großer Wucht durchstartendes Team aus Ketsch. „Es wäre schlimm, wenn die ersten Spielszenen ein Spiel entscheiden würden“, rekapitulierte zwar Christine Hesel, doch jener ‚Flow‘, den sich die Torhüterin der TG Nürtingen zusammen mit ihren Mitstreiterinnen nach dem 23:27-Pleite bei der SG Schozach- Bottwartal erhofft hatte, wollte schon früh nicht eintreten. Für die TG Nürtingen jedenfalls hat das Match gegen die Kurpfalz Bären sportlich gesehen extreme Folgen. Somit ist der Ligaverbleib seit dem 30. April 2023 ein Stückchen unwahrscheinlicher geworden.
Die Gegnerinnen aus Ketsch hatten jedoch allen Grund zur Freude. „Heute hat alles gepasst“, jubilierte derweil Ketsch-Keeperin Johanna Wiethoff. Die 21-Jährige selbst trug maßgeblich zum Erfolg bei. 16 Paraden führte nach Spielende das Spielstatistik-Werk für die Kurpfälzerin, darunter einen abgewehrten Siebenmeter. Sieben der neun vergangenen Begegnungen haben die Ketscherinnen siegreich gestaltet. Der große Unterschied zwischen den beiden abstiegsgefährdeten Teams machte sich nur an dieser Serie, sondern am Sonntag zudem an Johanna Wiethoff fest. „Neben einer überragenden Torhüterleistung haben wir in der Offensive meistens gute Lösungen gefunden“, analysierte Trainerin Franziska Steil nach dem zweiten Triumph über die TG während der aktuellen Zweitliga-Runde. Außerdem wurden nicht nur etliche freie Würfe der Turngemeinde zur Wiethoff-Beute, sondern sorgten etliche weit übers oder neben das Tor geworfene Bälle für weitere Nürtinger Pein.

Die Kurpfalz Bären kredenzten dagegen teils beste Handballkost. Das Drama zu Ungunsten der Turngemeinde hatte bereits früh seinen Lauf genommen. 10:15 lag die TG zur Pause zurück. Auffallend, dass die Nürtingerinnen immer dann, wenn ein Näherkommen möglich war, falsche Entscheidungen trafen, Chancen liegenließen oder unaufmerksam in der Verteidigung agierten. „Es ist ja nicht so, dass wir uns keine Chancen erarbeiten“, haderte folglich TG-Coach Simon Hablizel, doch sein Team bekomme „häufig den Abschluss nicht hin“. Warum dies so sei, könne er sich nicht erklären. Der Trainer wirkte ratlos. „Auf jeden Fall ist die Situation sehr ernüchternd“, fasste Hablizel seine Gefühlslage zusammen.
Die Nordbadenerinnen haben stehen nun auch rechnerisch kurz vor dem Klassenerhalt, während bei der TG das Greifen nach dem letzten Strohhalm begonnen hat. „Die Entwicklung ist dramatisch, aber die Chance zum Klassenerhalt noch da“, betonte Torhüterin Hesel. Auch, weil der vermutliche TG-Hauptkonkurrent SG Mainz-Bretzenheim am Samstag beim TSV Nord Harrislee ebenso punktlos blieb. Zunächst steht wieder einmal Aufbauarbeit vor dem nächsten Heimmatch an. Gegen Werder Bremen werden auch jene Tränen getrocknet sein, die in TG- Spielerinnenkreisen direkt nach der Schlusssirene angesichts des nächsten brutalen Rückschlags im Klassenverbleib-Kampf vergossen haben.

TG Nürtingen: Hesel, Woike – Fischer, Wieder (1), Schuhknecht (2), Hönig (5/3), Foth (1), Seeger (1), Breidert, Quattlender, Kuhrt, Dreizler (5/1), Treusch (4), Cleve (1), Henze (2).

Ketsch: Wiethoff, Rüttinger – Scheffler (2), Mann (3), Hinzmann, Bianco (6), Haupt (2), Torras Perera (5/2), Marmodee (5), Werthmann, Wenzel (6), Möllmann (4), Engelhardt, Hufschmidt.

Homepage Gegner:

Kurpfalz Bären