2. Bundesliga, Frauen:

Scheidende Kapitänin markierte entscheidendes Tor

Trotz viel Corona-Wirbels im Vorfeld setzen sich die TG-Frauen mit 29:27 Toren in Leipzig durch. Zwei wichtige Punkte zu Beginn der „englischen Woche“: Es folgen die Partien in Göppingen und Aldekerk.

Den entscheidenden Treffer zum Endstand erzielte die scheidende Kapitänin Delia Cleve: 62 Sekunden vor dem Abpfiff markierte sie das 29:27 für ihr Team und sorgte dafür, dass die Gäste mit zwei Punkten die Heimreise antreten konnten. Mit dem letztlich verdienten Sieg in der Leipziger Sporthalle Brüderstraße gelang den Handballfrauen der TG Nürtingen vor 303 Zuschauern nach zuletzt 1:5 Punkten gegen die Sachsen wieder ein doppelter Punktgewinn gegen den Tabellenneunten HC Leipzig. Sie festigten mit nunmehr 26:18 Punkten ihren sechsten Tabellenplatz in der Zweiten Bundesliga, der HCL bleibt Neunter.

„Der Erfolg war am Ende verdient, hat unser Team im zweiten Durchgang die Angriffe doch konsequent zu Ende gespielt“, bilanzierte Mario Čečavac nach dem Schlusspfiff, „während wir in der ersten Halbzeit noch zu viele freie Chancen liegen gelassen haben oder an Keeperin Charley Zenner gescheitert waren.“ Der etatmäßige Torhüterinnen-Trainer vertrat – zusammen mit Betreuer Simon Schipper – den coronaerkrankten TG-Cheftrainer Simon Hablizel, der zuhause vor dem Bildschirm beim Livestream mitfieberte.

Im Vorfeld hatten die Gastgeber noch mit allen möglichen Mitteln eine Verlegung der Partie erzwingen wollen, „doch bis auf zwei B-Jugendliche im Kader war die Spielerinnenliste des HCL mit der gewohnten Aufstellung identisch“, wunderte sich Simon Hablizel ob der Leipziger Beteuerungen, es seien wegen der Pandemie nur noch fünf gesunde Feldspielerinnen einsatzbereit. „Wir müssen die Situation nehmen, wie sie ist und versuchen, das Beste daraus zu machen. Dafür brauchen wir wieder die volle Unterstützung von den Rängen und ein kollektives ‚Jetzt-Erst-Recht‘ wie gegen Heide. Vom Gegner sind wir jedenfalls enttäuscht“, hatte Leipzigs Trainer Fabian Kunze vor dem Spiel betont. In der Halle jedoch war von Ressentiments nichts zu spüren, „der Hallensprecher betonte vor der Partie, die diversen Äußerungen in den sozialen Medien gehörten jetzt nicht mehr hierher, alle Zuschauer sollten das Handballspiel genießen“, freute sich ‚Deli‘ Cleve. „Auch hinterher, als wir mit dem Fan-Club sprachen, waren dessen Mitglieder völlig entspannt und verstanden die ganze Aufregung überhaupt nicht.“

In den ersten 30 Minuten lagen die Gäste nach dem 0:1 durch die starke Carolin Henze stellenweise mit vier beziehungsweise gar fünf Toren zurück (10:5, 20.), weil Zenner im HCL-Gehäuse fast „alles gehalten hat“ (Simon Hablizel). Die 22-Jährige, 2017 Junioren-Europameisterin mit dem DHB-Team, spielt beim Bundesliga-Zwölften BSV Sachsen Zwickau und hat für Leipzig ein Zweitspielrecht. Drei Treffer von Vreni Breidert brachten die Turngemeinde eine Minute vor der Halbzeit auf 12:12 heran, ehe Julia Weise 50 Sekunden vor dem Pfiff per Siebenmeter die Pausenführung des HCL mit dem 13:12 sicherte.

„In der zweiten Hälfte haben die Mädels in der Abwehr sehr konsequent gespielt und vorne übernahm vor allem Caro die Verantwortung“, lobte Simon Hablizel nach der Partie. Auch Lena Schmid, die kurz vor Schluss die ebenfalls stark haltende Chrissi Hesel im Tor ablöste, konnte mit drei tollen Paraden gegen die beiden Leipziger Außen glänzen und ihrem Team Rückhalt geben. Letztendlich war der 25:24-Zwischenstand (54.) die letzte Führung für den HCL, danach setzten die Nürtingerinnen durch Breidert (2), Henze (2) und Foth mit Siebenmeter zum 27:28 die entscheidenden „Nadelstiche“, ehe der Treffer von Cleve für die Gäste alles klar machte – die Revanche für die 27:31-Heimniederlage war gelungen.

„Leipzig hat uns alles abverlangt und ein starkes Spiel geliefert“, lobte TG-Coach Hablizel, der mit seinen Spielerinnen nun vor zwei weiteren Auswärtsspielen in den nächsten acht Tagen steht: Am Mittwoch beim Tabellendritten Frisch Auf Göppingen, am Sonntag bei Schlusslicht Aldekerk.

HC Leipzig: Kröber, Zenner; Uhlmann (5/1), Seidel (1), Illge, Weise (7/4), Gutseel, Rauschenbach, Lotta Röpke (4), Lilly Röpke, Hummel (7), Meyer (3)

TG Nürtingen: Hesel, Schmid; Kuhrt (1), Fischer (1), Wieder (1), Cleve (1), Schuhknecht, Breidert (8), Foth (8/4), Eisenbraun (2), Quattlender, Dreizler (3), Treusch, Henze (4).

Zeitstrafen: Weise (2), Rauschenbach (2) – Dreizler (3 = rot), Foth

Siebenmeter: 6 (4 von Weise verwandelt, die einmal gegen Hesel verwirft; einer von Uhlmann verwandelt) – 4 (alle von Foth verwandelt).

Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich.

Zuschauer: 303

 

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HC Leipzig