2. Bundesliga, Frauen:

„Jetzt ist einfach Zeit für etwas Anderes“

Nach 14 Jahren aktivem Handball und einem Leben, das stark von diesem Sport geprägt ist, beendet Lea Schuhknecht zum Saisonende ihre aktive Karriere. „Jetzt ist einfach Zeit für etwas Anderes“, sagt die bald 32-Jährige. „Der Aufwand ist mittlerweile sehr hoch und mein Körper kommt langsam auch an seine Grenzen.“ Das Karriereende kommt für die Verantwortlichen der TG nicht gänzlich überraschend. „Wir wussten, dass es irgendwann soweit ist und nun ist eben der Zeitpunkt gekommen“, so Philipp Henzler, der Sportliche Leiter. Abteilungsleiter Gunnar Fischer ergänzt: „Wir sind sehr, sehr dankbar für das, was Lea auf aber auch neben dem Spielfeld für den Verein geleistet hat. Sie hat sich von Anfang an mit der TG identifiziert und immer alles gegeben.“

Ursprünglich hatte Lea Schuhknecht 2016 andere Pläne. Sie wollte sich mit 24 Jahren den Füchsen Berlin anschließen und ihr Glück in der Bundeshauptstadt versuchen. Doch der Verein meldete Insolvenz an und so ist es dem damaligen Nürtinger Coach Stefan Eidt zu verdanken, dass er Lea an den Neckar holte. „Als ich in Nürtingen angekommen bin, war das zunächst ein kleiner Schock. Die Stadt entsprach nicht meiner Sehnsucht nach einer Großstadt“, berichtet Lea lächelnd. Doch inzwischen – acht Jahre später – habe sie die Vorzüge Nürtingens schätzen gelernt. Sie wohne nur fünf Gehminuten von der Halle entfernt, zehn Minuten sind es mit dem Auto zu ihrer Arbeitsstätte im Vesalius in Wendlingen und im Heinrichs Café bekomme sie bereits vor Ladenöffnung einen ersten Kaffee.

Besonders in Erinnerung geblieben ist Lea ihre erst Saison 2016/2017 – die zweite für die TGN in der Zweiten Liga. „Mit gerade einmal drei Trainingseinheiten haben wir plötzlich ganz oben mitgemischt. Aktuell sind wir bei vier Trainings-, zwei Kraft- und zwei Videoeinheiten, was natürlich den zeitlichen Aufwand deutlich verändert hat“, so Lea. Es freue sie einerseits, dass die 2. Bundesliga professioneller werde, das sei der richtige Schritt. Dennoch müssten auch andererseits die Rahmenbedingungen und nicht zuletzt auch die Gehälter mitwachsen. „Job, Ausbildung und den Leistungssport unter einen Hut zu bekommen, wird immer schwieriger“, weiß Lea Schuhknecht. Seinen Lebensunterhalt kann man vom Handballspielen bei Weitem nicht bestreiten, das berufliche Standbein ist unerlässlich.

Lea spielte zunächst fünf Jahre in der 3. Liga (TuS 1860 Neunkirchen, SG Bretzenheim-Mainz), dann folgten acht Jahre in Liga 2 – unterbrochen von einem einjährigen Erstliga-Gastspiel bei FRISCH AUF! Göppingen. „Ein Leben ohne Handball wird es für mich nicht geben“, da ist sich Lea sicher. Seit Dezember 2023 ist sie Inhaberin der B-Lizenz. Ob sie ihre Trainerinnen-Laufbahn sofort nach ihrem aktiven Karriereende startet oder ob erst mal etwas anderes Priorität hat, lässt Lea Schuhknecht auf sich zukommen. Eines ist unbestritten: „Ich habe durch den Teamsport Handball unfassbar viel fürs Leben gelernt. Meine engsten Freunde habe ich dem Verein zu verdanken, die Menschen, die Begegnungen, die dieser Sport uns ermöglicht, bleiben mir in Erinnerung. Dafür bin ich dankbar. Nürtingen stand und steht für ein familiäres Umfeld, sowas schweißt zusammen.“

Lea Schuhknecht

Die 1,83 m große Rückraumspielerin durfte schon im Alter von drei Jahren beim TuS Neunkirchen in die Halle („Wir kannten die Trainerin“). In der Jugend lief sie für Mainz-Bretzenheim auf. Mit 17 Jahren startete sie ihre aktive Handballkarriere beim TuS 1860 Neunkirchen in der 3. Liga. Von 2012 bis 2016 schloss sich Lea der SG Mainz-Bretzenheim an (erst 3. Liga, dann Aufstieg in Liga 2). Seit 2016 ist sie bei der TGN – mit einem Abstecher nach Göppingen in die 1. Liga in der Saison 2017/2018.