2. Bundesliga, Frauen:

Kapitänin Henze gibt Karriereende bekannt

Die TG Nürtingen muss ab der kommenden Saison ohne Rückraumspielerin Carolin Henze planen. Die erfahrene Kapitänin teilte den Verantwortlichen der TGN ihr Karriereende mit.

„Für uns ist das wirklich ein harter Schlag. Caro ist auf und neben dem Spielfeld eine absolute Leaderin“, bedauert Abteilungsleiter Gunnar Fischer. Die 31-jährige Henze stieß in der Saison 2021 zur TG Nürtingen. Seither sorgte sie meist im rechten Rückraum für Furore und war in der Abwehrkette der Turngemeinde kaum wegzudenken. Aktuell trägt Henze 31 Treffer zur Torstatistik des Teams in der 2. Bundesliga bei.

Henze (geb. Tuc) begann ihre Handballkarriere in ihrem Jugendverein VfL Pfullingen und schloss sich früh der TuS Metzingen an. Bereits mit 16 Jahren spielte sie im Aktiventeam der TusSies und sammelte wichtige Erfahrungen. Ebenfalls in Metzingen gelang ihr einer ihrer größten sportlichen Erfolge, und sie stieg mit der Mannschaft in die 1. Bundesliga auf. Diesen Coup landete sie nach einem Wechsel zum TV Nellingen erneut und führte das TV-Team ebenfalls in die 1. Bundesliga. Nachdem Carolin sich 2017 dem Ligakonkurrenten Herrenberg anschloss, verbrachte sie dort vier erfolgreiche Jahre. Letztlich gelang es der TG Nürtingen, Henze in der Saison 2021 zu verpflichten.

„Caro war eine absolute Wunschkandidatin von uns. Ihre Dynamik, ihr Wille und ihre Aggressivität in der Abwehr war genau das, was wir gebraucht haben“, erklärt der Sportliche Leiter Philipp Henzler. Dass auf Henze in jeder Situation Verlass ist, wurde auch Cheftrainer Simon Hablizel schnell klar, und vor der aktuellen Saison übernahm sie deshalb das Amt der Kapitänin von Delia Cleve. Hablizel ergänzt: „Caro auf dem Spielfeld zu ersetzen, das wird schwer werden. Sie ist immer zu hundert Prozent da und in der Lage, ein Spiel zu lesen. Auch nach dem Abpfiff kann man sich jederzeit auf sie verlassen.“

Als Gründe für ihr Karriereende führt Henze private Gründe an. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, teilt sie mit. Nach 16 Jahren in der ersten und zweiten Bundesliga ist jetzt der richtige Zeitpunkt für sie gekommen. Private Herausforderungen, wie Hausbau und Beruf, sind mit ihren Ansprüchen an sich selbst nicht mehr zu vereinbaren, ohne dass etwas zu kurz kommen würde. Nach etlichen Gesprächen mit dem Trainerteam und den Verantwortlichen der TGN kam Caro zu dem Entschluss, ihre Handballkarriere zu beenden.

„Es war ein sehr langer und schwieriger Prozess, da sowohl körperlich als auch vom Spaß her nicht das Gefühl zum Aufhören entstanden ist. Es war also eine schwere Entscheidung, die zu treffen war. Doch wenn ich etwas mache, möchte ich es hundertprozentig machen, und das konnte ich mit den anstehenden beruflichen und privaten Herausforderungen einfach nicht garantieren „, so Henze.

Um den Abgang einer so erfahrenen Spielerin in der kommenden Saison zu kompensieren, befindet sich die TGN bereits seit geraumer Zeit auf der Suche nach weiterer Verstärkung im Rückraum.
„Caro ist jederzeit bei uns willkommen und immer gerne gesehen. Der Umgang miteinander war stets sehr vertrauensvoll und familiär. Vor ihrer erbrachten Leistung kann man nur den Hut ziehen. Wir wünschen ihr für ihre Zukunft nur das Beste“, so die Verantwortlichen der TG Nürtingen.

 

Interview mit Carolin Henze

Wie empfandest du die Jahre bei der TG Nürtingen?

Obwohl es nur zwei Jahre hier waren, hätte es keine bessere letzte Bundesliga-Station für mich geben können. Offizielle, Betreuer, Trainer und Mannschaft haben es mir unglaublich leicht gemacht, mich direkt wohlzufühlen. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, und es tut schon ein bisschen weh, dass es nach zwei Jahren bereits endet.

Was war dein eindrücklichster Moment in den letzten beiden Jahren?

Für mich war es der Sieg gegen die Füchse Berlin Anfang dieser Saison, aber auch die Siege gegen meinen alten Verein Herrenberg und das Unentschieden gegen Göppingen. Diese Spiele haben gezeigt, was für ein Team wir sind.

Wie war es für dich, Kapitänin zu werden?

Das Amt vom TGN-Urgestein Delia zu übernehmen, war natürlich eine große Ehre, und vor allem nach erst einem Jahr bei der TGN. Es machte Spaß, man ändert doch nochmal die Perspektive, und Mannschaft und Trainer machten mir die Aufgabe nicht allzu schwer. Ich bin dankbar für das Vertrauen.

Was wirst du am meisten vermissen?

Ganz klar die Menschen und alles, was damit zusammenhängt: Die Freundschaften, die Siegesfeiern, die Abschluss-Kulturreisen nach Mallorca (;-)) und den regelmäßigen Sport in einem Mannschaftsgefüge.

Carolin Henze