2. Bundesliga, Frauen:

Durchschlagskraft abhanden gekommen

Der Schreck war bereits da, bevor das Derby Göppingen kontra Nürtingen am Sonntagnachmittag überhaupt begonnen hatte. Nürtingens Linksaußen Benitta Quattlender saß mit verbundenem rechten Arm auf der Tribüne der EWS-Arena. Beim Abschlusstraining am Freitag hatte sich die TG-Kapitänin einen Finger gebrochen. „Wohl sechs Wochen“ werde sie ausfallen, merkte sie geknickt an. Was Quattlender vor über 1700 Zuschauerinnen und Zuschauern in stimmungsvoller Atmosphäre zu sehen bekam, stimmte sie nur vor der Pause froh. 13:13 stand es zur Halbzeit. In ihrer besten Phase legte die TG Nürtingen immerhin auf 11:8 vor, wirkte in etlichen Situationen sogar einen Tick abgeklärter als die Gastgeberinnen, verpasste jedoch vor allen Dingen wegen kleinen Unkonzentriertheiten den Führungsausbau. Nicht förderlich zum Beispiel jene Szenen fast direkt vor der Halbzeit, als die TGN das 14:12 bei einem missglückten Wurf leichtfertig liegenließ, während Frisch Auf im Gegenzug mit der letzten Aktion den Ausgleich markierte.

Besonders nach der Pause kam den Nürtingerinnen in der Offensive Kreativität und Durchschlagskraft abhanden, das bekannte TG-Spiel über die Außenpositionen fiel fast gänzlich flach. „Im Prinzip gibt es nach solch einem relativ guten Verlauf einer ersten Halbzeit zwei Optionen“, merkte TG-Torhüterin Christine Foth an – entweder die zweite Halbzeit laufe ähnlich rund wie die erste oder eben nicht. Für die Turngemeinde war Zweiteres der Fall. 13 technische Fehler zählte Coach Cirac allein während dem zweiten Part der Partie, der Ball klatschte zudem des Öfteren bei Angriffen nur ans Gebälk des Göppinger Tores, flog drüber oder wurde zur Beute von Göppingens extrem starker Keeperin Anne Bocka. „Durch den schnellen Rückstand kurz nach der Pause war es wohl auch eine Kopfsache“, vermutete TG-Youngster Lotta Gerstweiler den mentalen Aspekt als das Spiel mitentscheidend. Der Turngemeinde glückten nur noch acht Treffer in Halbzeit zwei. Ein 5:0-Lauf sorgte zwischenzeitlich für ein beruhigendes 25:17 pro Frisch Auf. Letztlich gewannen die Gastgeberinnen mit 31:21.
„Natürlich haben wir in der zweiten Halbzeit zu viele Fehler gemacht, aber die Leistung vor der Pause hat sowohl kämpferisch als auch spielerisch gepasst“, bilanzierte Coach Cirac. Keeperin Christine Foth richtete kurz nach Spielende derweil den Blick direkt nach vorne: „Abhaken, denn jetzt kommen mit den Spielen gegen Freiburg und Harrislee zwei ganz wichtige Heimpartien.“ Wichtig bedeutet konkret, dass mit zwei Siegen das Thema Abstiegsgefahr womöglich schon Ende Februar ad acta gelegt werden könnte. Reimund Elbe

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