2. Bundesliga, Frauen:

Wurfquote macht den Unterschied

Nürtingen und Norddeutschland: Zu einer Liebesbeziehung wird jenes Verhältnis aktuell nicht, zumindest was die aktuelle Handball-Zweitliga-Saison aus Sicht der Turngemeinde betrifft. Nach einer unter nervenaufreibenden Umständen zustande gekommenen 35:36-Niederlage in Harrislee, endete für die TG Nürtingen auch zweite Marathon-Bustrip gen Norden zählerfrei. Genau genommen übernahmen die Hansestädterinnen allerdings erst in Halbzeit zwei die Regie.

Die Spielerinnen der TG Nürtingen, mit dem begeisternden Derbysieg gegen den VfL Waiblingen plus einem Topstart von 9:3-Punkten exzellent ausgestattet, richteten es sich am Samstagabend auf dem Spielfeld der Klaus-Dieter-Fischer-Halle zunächst äußerst komfortabel ein. Unaufgeregt, aber hoch konzentriert startete das Team von Trainer Manel Cirac ins Match. Eine 6:3-Führung verschaffte eine vermeintlich gute Basis.
Doch der weitere Verlauf der Geschichte hatte aus Nürtinger Sicht etliche Problemstellen: Über ein halbes Dutzend Pfosten- oder Lattentreffer summierten sich, speziell in der zweiten Halbzeit ergab sich eine immer schwächere Wurfquote, oft bildeten sich zu große Lücken im Defensiv-Verbund. Die Werder-Akteurinnen griffen in der Offensive beherzt zu, verschafften sich in der Spitze einen Vorsprung von sieben Toren. „Wir haben in der zweiten Halbzeit eine Wurfquote von über 80 Prozent hingelegt, zudem das Torwart-Duell sehr klar gewonnen“, jubilierte Werder-Trainer Timm Dietrich. allerdings hätten die Nürtingerinnen auch „Pech bei Würfen an Latte oder Pfosten gehabt“. Die Ergebniskorrektur der TGN in der Schlussphase hatte für die Frage des Siegers und Besiegten dann keine Relevanz mehr.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir keine einfache Trainingswoche hatten, mit etlichen erkrankten Spielerinnen“, ordnete TGN-Coach Manel Cirac die zweite Saisonniederlage auch unter diesem speziellen Aspekt ein. Niemand dürfe zudem vergessen, welch „krasse Ergebnisse“ es in der Liga insgesamt gebe. „Freiburg schlägt vor einer Woche Tabellenführer Werder Bremen klar, verliert einen Spieltag später bei Buchholz-Rosengarten aber mit 16 Toren Unterschied“, nannte der Coach spontan ein Beispiel. Deshalb halte er auch nach der TGN-Niederlage in Bremen unverrückbar an seiner obersten Priorität fest: „Diese heißt Klassenerhalt.“

TGN-Kapitänin Benitta Quattlender, an ihrem 28. Geburtstag trotz Fußproblemen über lange Spielstrecken auf dem Platz, zeigte sich nicht sonderlich angetan vom Geschehen an der Weser. „Die Niederlage ist noch schmerzhafter als jene in Harrislee“, stellte die Dreifach-Torschützin fest, „denn hätten wir nur die Hälfte unserer Fehlwürfe reduziert, wäre hier mehr drin gewesen“. Die eigenen Fehler seien zudem von Werder „mit schnellen und einfachen Toren bestraft worden“. Von einem gewissen Punkt im Spiel sei man deshalb „nur noch hinterhergelaufen“.
Coach Cirac fokussiert bereits aufs kommende Heimspiel gegen Buchholz-Rosengarten, nächster Gegner aus dem hohen Norden. „Wir spielen diesmal in unserer Halle, vor unserem Publikum“, sagt der TGN-Trainer. Die Rolle des Gastgebers soll besser munden.

Autor: Reimund Elbe

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