2. Bundesliga, Frauen:

Aufgabe im Breisgau souverän gelöst

Reimund Elbe

Statistik verspricht Wahrheit – wie jenes Zahlenwerk der Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen. Am Samstagabend um 20.30 Uhr wurde die Tabelle im oberen Bereich neu sortiert, nachdem sich die TG Nürtingen per beeindruckendem 23:33 (13:16) in Freiburg durchgesetzt hatte.
Dieser kurzzeitige Sprung auf Platz eins? Kein Wunder. Die TGN, sie gab durch den Bremer 26:22-Sieg in Leipzig am Sonntag ihre erstmalige Zweitliga-Tabellenführung wieder ab, präsentierte sich auch beim Auftritt im Breisgau ähnlich wie in den drei Partien zuvor: leidenschaftlich, taktisch versiert, geduldig, konzentriert, souverän, erfolgreich. So herrschte nach dem Schlusssignal in der altehrwürdigen Gerhard-Graf-Sporthalle die Leichtigkeit des Seins beim TGN-Tross vor.

„Einfach klasse“ sei es gewesen, was sein Team im Freiburg abgeliefert habe, lautete das erste, emotionale Statement von Manel Cirac. Das Lob staffelte der TGN-Trainer in Teilaspekte. Zum einen hätte das Team auf den Außenpositionen außergewöhnlich erfolgreich agiert (13 von 33 Treffern), sei grundsätzlich sehr fokussiert aufgetreten, hätte zudem immer Lösungen gegen einen Gegner gehabt, der „nicht easy“ zu bespielen gewesen sei. Dass die TGN sogar den Sprung auf Tabellenplatz eins vollzog, bildete für den Nürtinger lediglich eine Randnotiz. „Bald haben wir wieder schwere Partien in Harrislee und gegen Waiblingen vor uns“, ordnete der Coach die erstaunliche Entwicklung nüchtern ein. Die TG Nürtingen arbeitete das Programm im Breisgau von Beginn an seriös ab. Dem 1:4-Musterstart ließ sie Spielkontrolle folgen. 5:10 führten die Gäste nach rund einer Viertelstunde und zur Pause mit 13:16, weil Leonie Dreizler nach einer kurzen Schwächephase den Ball Sekunden vor der Halbzeit mit extremer Wucht unter die Latte gezimmert hatte. Eine Entschlossenheit, charakteristisch an diesem Abend für die Turngemeinde-Respräsentantinnen in Südbaden.
Benitta Quattlender wirkte ob solcher Aktionen hinterher angetan. „Es gibt klare Anweisungen von außen, die Last ist auf alle Schultern verteilt und alle bringen ihre Leistung, was uns guttut“, stellte die TGN-Kapitänin nach dem Paradeauftritt in der Freiburger Innenstadt und vor einer stimmungsvollen Rückfahrt von Südbaden gen Schwabenland fest.

Das Match beim Aufsteiger verlief auch in Spielhälfte zwei nach dem Geschmack der TGN. Zwar wanderte 13:16-Torschützin Dreizler kurz nach der Pause infolge eines, nach Meinung des Unparteiischen-Duos Kern/Kuschel, theatralischen Fallens bei einem Zweikampf überraschend auf die Bank, solche Kleinigkeiten ließen das Cirac-Team nicht vom Kurs abbringen.
Jener führte stracks zum Sieg. Hatte Maileen Seeger vor der Pause mit sechs Treffern das Gesamtranking im Match angeführt, lieferte die für sie eingewechselte Nina Fischer nach der Pause mit fünf Treffern den Bestwert in Halbzeit zwei. Fischers Sprungkraft entlockte Pit Weber, Freiburgs Kommentator im Internet-Livestream, den Spruch des Abends: „Nina springt bei ihren Würfen fast aus der Halle heraus“.
Jedenfalls waren solche Aktionen Nachweise für Energie und Effektivität der Gäste. Ein weiterer Erfolgsgarant: Kerstin Foth. Nicht nur die vier humorlos verwandelten Siebenmeter waren günstig für die TGN, sondern auch die Spielgestaltung der routinierten Torjägerin. Je nach Situation verschärfte sie das Tempo im Spielaufbau, wählte jedoch auch immer wieder einen taktisch bedingten, vorsichtigeren Weg. Faktoren, die den Nürtingerinnen den 7:1-Punkte-Start in die Saison ermöglichten. Trainer Manel Cirac tut nun das, was weitsichtige Übungsleiter in solchen Situationen gerne tun, bleibt zurückhaltend, sagt, dass „Phasen kommen werden, in denen es vielleicht nicht so gut läuft“. Festzuhalten bleibt jedoch: Aktuell läuft es wie geschmiert.

Die kommende Zwangspause im Terminkalender soll dem Positivtrend keinen Abbruch bereiten. „Schließlich haben wir auch nach der letzten Spielpause anschließend gegen Frisch Auf Göppingen festgestellt, dass so etwas keine Auswirkungen hat“, setzt Kapitänin Quattlender auf das Thema Fokus im Team. Keine schlechte Herangehensweise angesichts des Megastarts.

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