2. Bundesliga, Frauen:
TGN dreht Partie
Ein außergewöhnlicher 14:3-Lauf sorgt bei der TG Nürtingen für Staunen und Freude
Nach dem Sieg in Lintfort hat die TG Nürtingen diesmal in Mainz per 29:23 das Zählerkonto aufgefrischt. Über den Unterhaltungswert musste sich auch diesmal niemand beschweren – und Vivien Natalello mischte diesmal beim Thema ganz besonders mit.
Als in Mainz der Schlusston durch die Lautsprecheranlage der Gymnasium-Sporthalle Oberstadt erklang, setzten Spielerinnen und das Betreuerteam der TG Nürtingen zum Sturm Richtung Mittelkreis an. Im singenden, beschwingten Kreis bewegten sich nur lachende Personen. „Ich bin schon Jahrzehnte im Handball unterwegs, aber was unser Team heute geleistet hat, habe ich so selten erlebt – schon krass“, lautete das erste Statement des TGN-Trainers nach eingefahrener Zwei-Punkte-Ernte. Einem unterirdischen Start, ohne Treffer in den ersten acht Minuten plus 0:4-Rückstand, einem Herankommen (11:12) bis zur Pause sowie einem erneuten Leistungseinbruch kurz nach der Pause folgte ein Finale furioso im Restverlauf von Halbzeit zwei. „Das war unglaublich, in unserem Team hat so etwas wohl noch keiner erlebt“, wertete TGN-Kapitänin Benitta Quattlender den 14:3-Lauf beim Schlussakkord des Matchs. Eine der Hauptdarstellerinnen: Vivien Natalello. Nicht nur die Wurfquote von 100 Prozent bei insgesamt sechs Würfen lieferte Stoff für die Story, sondern auch die Nervenkraft der Kreisläuferin. Als die Turngemeinde zunächst zwei Siebenmeter-Optionen liegengelassen hatte, übernahm die 21-Jährige den verantwortungsbeladenen Job, verwandelte alle weiteren vier Strafwürfe mit Pfiff. Einen sogar extrem frech, mit Griff in die Zauberkiste. Beim wichtigen 21:21 narrte sie Ex-TGN-Keeperin Lena Schmid per locker-flockigem Heber. Weil’s so schön war, legte Natalello mit dem 22:21 kurz danach noch einen drauf. Vorentscheidende Szenen.
Aus einem 15:20 erwuchs eine Führung, welche gegen Ende zu einer klaren wurde. Die Nürtingerinnen spulten das Programm in den Schlussminuten schließlich ähnlich cool herunter wie exakt eine Woche zuvor rheinabwärts in Lintfort. Bei der TGN hatte sich die personelle Situation vor dem Trip in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt deutlich entspannt. Rechtsaußen Nina Fischer (beruflicher Einsatz) war doch einsatzklar, Kerstin Foth und andere bis dahin Erkrankte checkten ebenso morgens an Bord des Busses gen Karnevalshochburg ein. Eine Passagierin, Torhüterin Christine Foth, musste allerdings aufgrund krankheitsbedingter Nachwehen passen.
Nach einem überragenden Saisonstart sowie folgender Mini-Ergebniskrise hat die TG Nürtingen das Konto mit 13:9-Zählern wieder deutlich ins Positive verlagert. Zwei Matches stehen in diesem Jahr auf dem Plan. „Diesen Schwung müssen wir mitnehmen“, frohlockt Kapitänin Quattlender. Dem Heimspiel kommenden Samstage gegen Gröbenzell folgt vor der Weihnachtspause noch die Auswärtspartie bei den Kurpfalz Bären. Reimund Elbe