2. Bundesliga, Frauen:

Reise in den Norden ein Satz mit X

Die Gemütslage von TG-Trainer Simon Hablizel nach der Partie war eine komplett andere als noch vor einer Woche nach dem Sieg gegen Berlin. „Wir haben heute richtig auf die Fresse bekommen“, bilanzierte er kurz nach Abpfiff stinksauer. Er attestierte seiner Mannschaft einen komplett „blutleeren Auftritt.“ Technische Fehler noch und noch, kaum gewonnene Zweikämpfe: „Ich kann mich nicht erinnern, meine Mannschaft jemals so schlecht gesehen zu haben“, so Hablizel bedient.

Die Gastgeberinnen starteten gut und gingen 4:2 in Führung (6. Minute). Hannah Hönig hielt die TG im Spiel und beim Stand von 4:4 schienen die Nürtingerinnen angekommen zu sein. Doch vor allem die TSVlerin Madita Jeß drehte auf und sorgte quasi im Alleingang für eine 9:4-Führung für Harrislee. Die erste TG-Auszeit in der 13. Minute verpuffte. Es folgten eine Reihe technischer Fehler und Fehlwürfe auf Nürtinger Seite, so dass sich die Nordfrauen auf 12:5 absetzen konnten. Simon Hablizels Griff in die Taktikkiste mit siebter Feldspielerin blieb ebenfalls wirkungslos und so ging es mit einem 7:17-Rückstand in die Halbzeitpause.

„Wenn man in 30 Minuten nur sieben Tore wirft, gewinnt man nicht einmal gegen einen Oberligisten“, so Hablizel. „In der Abwehr hatten wir zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf den Gegenspieler und auch das Zusammenspiel mit dem Torwart hat heute nicht gepasst.“ 17 Gegentore in 30 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. „Gegen Berlin haben wir im ganzen Spiel nur 23 bekommen“, legte der Coach dar.

Die Nordfrauen kamen indes weiter mit Power aus der Kabine. Ihnen war anzumerken, dass sie sich hier nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen wollten. Binnen weniger Zeigerumdrehungen erhöhten sie ihre Führung gar auf 14 Tore (25:11). Gegen die starke, zupackende Abwehr der Nordfrauen und die glänzend aufgelegten TSV-Keeperinnen Zietz und Tiedemann fanden die Nürtingerinnen einfach kein Mittel. Im Angriff gelang vor allem Madita Jeß und Johanna Andresen nahezu alles. Sie steuerten insgesamt 17 Treffer zum Sieg bei. Die TG schaffte es an diesem gebrauchten Abend nicht, das Spiel auch nur ansatzweise zu drehen. Am Ende setzten sich die Nordfrauen unter dem großen Jubel ihres Publikums mit 32:21 durch.

„Ich bin maximal enttäuscht“, so Simon Hablizel. „Harrislee ist nicht besser als Berlin. Aber wir haben keinen Widerstand geleistet, haben die Bälle weggeworfen und haben den TSV machen lassen.“ Die weite Anreise lässt der TG-Coach jedenfalls nicht als Ausrede gelten. „Wir hatten die besten Bedingungen mit Zwischenstopp und Übernachtung im Hotel“, betonte er. Diese Partei müsse nun aufgearbeitet werden. Am kommenden Samstag soll seine Mannschaft gegen den HC Rödertal in der heimischen Theodor-Eisenohr-Sporthalle wieder ihr anderes Gesicht zeigen. Das würde dann nicht nur die Laune des Trainers erheblich verbessern.

TSV Nord Harrislee: Zietz, Tiedemann – Bruhn, Mettner (2), Lauf, Andresen (6), Pfleiderer (3), Jeß (11/4), Fischer (1), Frauenschuh (3), Jansen (2), Klingenberg, Schleemann (3), Dogan (1).

TG Nürtingen: Hesel, Woike; Fischer (3), Wieder (2), Schuhknecht (2), Hönig (6/4), Foth (4/1), Seeger, Quattlender, Kuhrt, Dreizler (1), Natalello (2), Henze (1).

Schiedsrichter: Lucas Hellbusch / Darnel Jansen (beide Trebur)

Strafwürfe: TSV: Jeß verwandelt 4; TG: Hönig (4), Foth (1).

Zeitstrafen: TSV: Frauenschuh, Jansen und Schleemann; TG: Seeger (2), Kuhrt, Natalello.

Zuschauer: 300.

Homepage Gegner:

TSV Nord Harrislee