2. Bundesliga, Frauen:

VON BETTINA SCHREITMÜLLER

Frauen-Zweitligist TG Nürtingen verpatzt die Generalprobe eine Woche vor dem Saisonstart und verliert in der ersten Runde des DHB-Pokals bei Ligakonkurrent Kurpfalz Bären Ketsch mit 17:24 (8:6).

Nach intensiven Wochen der Vorbereitung ging es für die TG Nürtingen in der ersten Runde des DHB-Pokals zu Ligakonkurrent Kurpfalz Bären Ketsch. Letztlich hatte das Team von Trainer Simon Hablizel mit 17:24 (8:6) das Nachsehen. „Wir haben zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen und eigentlich kein schlechtes Spiel gemacht“, bilanzierte Hablizel, der ob der Niederlage doch etwas enttäuscht ist. „Wir wären gerne in die zweite Runde eingezogen.“

Hablizel hatte sich mit der Vorbereitung seines Teams bislang im Großen und Ganzen sehr zufrieden gezeigt. „Dennoch ist es nochmal was anderes, wieder im Wettkampfmodus zu sein – und dann auch wieder vor Zuschauern spielen zu dürfen“, sagte er im Vorfeld.

Die Zuschauer in der Neurotthalle Ketsch sahen dann auch einen nervösen Beginn beider Mannschaften. „Beide haben Zeit gebraucht, in die Partie zu finden“, so der TG-Coach. Technische Fehler gab’s hüben wie drüben, Tore waren Mangelware. Dies lag nicht zuletzt an einer glänzend aufgelegten TG-Keeperin Christine Hesel, die ihren Kasten im ersten Durchgang nahezu vernagelt hatte. Mit einer Quote von 62 Prozent gehaltener Würfe zog sie den Bären-Angreiferinnen den Zahn.

Ketsch legte zu Beginn jedoch vor und hatte sich bis zur 13. Minute eine Zwei-Tore-Führung erspielt (5:3). Lea Schuhknecht und Carolin Henze sorgten bis zur 20. Minute für den 5:5-Ausgleich. Doch beide Teams leisteten sich weiterhin zu viele technische Fehler oder agierten in der Abwehr den entscheidenden Schritt zu spät. Die Folge waren Hinausstellungen auf beiden Seiten, was der TGN weniger auszumachen schien. Sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl netzten die TGlerinnen ein und gingen mit einer 8:6-Führung in die Kabine. „Wir hätten zur Pause auch schon viel deutlicher führen müssen, vier Tore wären durchaus drin gewesen“, trauerte Hablizel den vielen vergebenen Einwurfmöglichkeiten seiner Mannschaft hinterher.

Die besseren Worte in der Pause hatte dann wohl Bären-Trainerin Franziska Steil ihren Spielerinnen mit auf den Weg gegeben. Sie musste auf einige etablierte Kräfte verletzungsbedingt verzichten und meinte vor der Partie: „Ich bin überzeugt, dass wir trotz der schwierigen Lage alles aufs Parkett bringen, was wir uns erarbeitet haben.“

Die Gastherrinnen kamen wie verwandelt zurück aufs Feld. Ihnen genügten zehn starke Minuten, um die Partie zu ihren Gunsten zu drehen und den Zwei-Tore-Rückstand in eine 15:11-Führung umzumünzen (41. Minute). Den TGlerinnen gelang in dieser Phase vorne wie hinten nichts und Lena Schmid, die für Chrissi Hesel in dieser Phase im TG-Kasten stand, konnte einem leid tun.

Hesel kehrte zwischen die Pfosten zurück (45.), doch die Kurpfalz Bären waren endgültig auf die Siegerstraße eingebogen. Immer wieder waren es Eckhardt und Engelhardt, die gemeinsam letztlich auf 14 Treffer kamen, die die TG-Abwehr überwanden. In der 45. Minute betrug der Vorsprung bereits fünf Tore (19:14).

Egal, wen TG-Coach Hablizel ins Spiel brachte, das Glück war nicht auf der Seite seiner Spielerinnen. Leonie Dreizler und Julia Bauer war es am Ende noch vorbehalten, etwas Ergebniskosmetik zu betreiben. An der letztlich verdienten 17:24-Niederlage konnten sie jedoch auch nichts mehr ändern.

„Wir haben uns durchaus Chancen erarbeitet, aber haben die einfach nicht reingemacht. Natürlich könnte ich jetzt Bären-Keeperin Wiethoff loben, sie hat ein tolles Spiel gemacht, aber im Abschluss erwarte ich von meiner Mannschaft mehr“, ärgerte sich Hablizel, auch über vier verworfene Siebenmeter.

Doch jetzt heißt es „DHB-Pokal abhaken“ und den Blick auf das erste Rundenspiel am kommenden Samstag in Wuppertal richten. „Wir konzentrieren uns jetzt auf einen guten Saisonstart“, gibt sich der TG-Trainer kämpferisch.


Kurpfalz Bären Ketsch – TG Nürtingen 24:17

Kurpfalz Bären Ketsch: Wiethoff, Longo; Michels, Hinzmann (1), Feinlier (1), Sommerrock (1), Marmodee (1/1), Reuthal (2), Möllmann (4), Krogh, Engelhardt (5), Torras Parera, Eckhardt (9/1), Bühl.

TG Nürtingen: Hesel, Schmid; Fischer (3), Wieder (1), Cleve (1), Schuhknecht (2), Foth, Eisenbraun, Quattlender (1), Bauer (1), Dreizler (3), Treusch (1), Natalello, Henze (4).

Schiedsrichter: Mayer/Hehn (Pfullingen).

Zuschauer: 92.

Zeitstrafen: Sommerrock (2), Marmodee, Engelhardt (2) – Schuhknecht, Foth, Dreizler, Treusch (2), Henze.

Siebenmeter: 2/2 – 4/0 (Foth verwirft zweimal, Fischer und Schuhknecht scheitern jeweils einmal).